Nachdem I entdeckt hat, dass es eine Strassenbahn- bzw. S-Bahn-Linie zur mexikanischen Grenze bzw. nach Tijuhana gibt, konnte er sich den Tagesauflug nach dort nicht verkneifen und sei es nur um jetzt in allen nordamerikanischen Ländern gewesen zu sein.
An der Grenze drängten sich dann nicht ganz unerwartet einige Parallelen zum ehemaligen innerdeutschen Pendant auf. Die gesamte Grenze ist mit einem Sicherheitszaun abgeriegelt, der fast aus den Restbeständen des antifaschistischen Schutzwalls gebaut worden zu sein scheint. Nach Verlassen der S-Bahn get es dann auch durch ewige abgegitterte Korridore bis man den ersten Grenzer zu sehen bekommt, der allerdings bei der Einreise nach Mexico nur etwas verwundert den deutschen Pass zur Kenntnis nimmt, diesen abstempelt und schon ist man eben nicht mehr in den USA sondern in Mexico. Bei der Rückreise sieht es dafür dann wirklich aus wie ehemals an der Friedrichstrasse in Berlin. Endlose Warteschlangen in vergitterten Gängen und überall schwer bewaffnete Grenzer, die bereits vor der eigentlichen Einreisekontrolle mindestens dreimal einen Blick in Pass und Visa geworfen haben. Endlich am Schalter angekommen dann ein ausführliches Gespräch über woher und wohin bzw. weshalb und warum, während man in den Nebenreihen diejenigen sieht, die aussortiert werden und entweder noch weitere Kontrollen über sich ergehen lassen müssen oder eventuelle eben auch nicht in den „Westen“ einreisen dürfen. Fehlt nur noch Zwangsumtausch respektive Begrüssungsgeld um das Dejavu komplett zu machen. Damit wäre dann auch endgültig bewiesen, dass die Teilung der Welt seit 1989 noch immer besteht, wenn auch nicht mehr zwischen West und Ost, sondern Nord und Süd.
(Sorry, dass es keine Photos von der Grenze gibt, aber eine der weiteren Parallelen ist zwischen den Grenzen ist dann auch das strikte Photoverbot...)