Donnerstag, 24. Dezember 2009

Frazer Fir oder wir und die amerikanischen Weihnachtsbaeume

Bei CIRF ist mal wieder alles anders als im Rest der USA. Nicht nur, dass sie unbedingt einen echten Weihnachtsbaum haben wollen und keinen aus Plastik, nein, dieser soll auch noch echte Kerzen haben und erst am Heiligabend geschmueckt im Wohnzimmer stehen.
Zusammen der Super-Gau fuer amerikanische Weihnachtsbaeume. Hier in den USA werden die Baeume ueblicherweise gleich nach Thanksgiving in die Wohnzimmer gestellt und somit gibt es jetzt eigentlich schon keine Baeume mehr. Christmas Trees:Sold Out ist denn auch das uebliche Schild an Baumaerkten und Weihnachtsbaumstaenden. Immerhin haben CIRF es doch noch geschafft, ein Baeumchen zu erwerben, eine sogenannte Fraser Fir, die durch ihren dichten gleichmaessigen Wuchs besticht, der es an sich voellig unmoeglich macht, auch nur eine einzige Kerze halbwegs risikoarm im Baum zu befestigen.
Gluecklicherweise waren die letzten Fraser Firs, die noch zu haben waren, dann nicht so ganz der Norm entsprechend und deswegen nicht ganz so dicht, so dass I es gerade hinbekommen hat, wenigstens 12 Kerzen halbwegs sicher im Baum zu plazieren.
Also gibt es deutsche Weihnacht im fernen Virginia, mit Ente statt Gans am 1. Feiertag und Geschenken am Heiligen Abend statt am 1. Feiertag morgens.

CIRF wuenschen Euch allen eine Gesegnete Weihnacht oder eben Merry Christmas

Donnerstag, 3. Dezember 2009

50/50


In der Nacht vom 2. auf den 3. Dezember 2009 hat unser kleiner F fünfzig Prozent seines Lebens in Deutschland und die anderen fünfzig Prozent in den USA verbracht haben. Nicht mit eingerechnet die Tage und Wochen die er zwischendrin in anderen Ländern verbracht hat (an derartiger Berechnung soll sich ein Mathematiker versuchen – Daten werden ggf. bereitgestellt). Um seine Amerikatauglichkeit zu beweisen hat F vor ein paar Tagen bei seinen erstaunten Eltern ein Peanutbutter-Jelly-Sandwich bestellt. Jedes amerikanische Kind weiß was das ist und isst es gerne. C und I haben sich eher mit erstaunten Blicken angesehen und hofften, dass F sein Brot ganz alleine aufessen würde. Naja, sie haben da wohl was nicht ganz richtig gemacht, da sie den Rand des Brotes drangelassen haben und Brombeermarmelade auch nicht kinderzahn- und gaumentauglich im amerikanischen Sinne zu sein scheint.

Donnerstag, 26. November 2009

Thanksgiving

CIRF erlebten ihr zweites Thanksgivingfest in den USA. Zuvor hatten CIR schon gelegentlich Partys bei kanadischen Freunden in Berlin besucht, aber der Hype um dieses Fest hier in den USA ist doch erst verständlich, wenn man es selber miterlebt. Historisch gesehen haben die Siedler 1619 am James River (ein paar Kilometer Flussaufwärts von Norfolk) ein Dankesfest zusammen mit den ortsansässigen Indianern gefeiert, denn hier ging es noch um das wortwörtliche Überleben und Dank für die Hilfe von ebendiesen. Allerdings findet sich dieselbe Historie oder auch das selbe Histörchen dann doch noch an jeder zweiten Flussmündung der östlichen USA und wer es lieber wärmer haben möchte, kann sich auch auf eine Begründung der Thanksgivingstradition durch Christopher Kolumbus in der Karibik berufen.

Heute ist das Fest mindestens so wichtig wie Weihnachten und es machen sich Heerscharen von Familien auf den Weg ihre Verwandten zu besuchen, und bei den Ausmaßen der USA haben viele da schon eine ziemliche Strecke zurückzulegen. Auto, Zug, Flugzeug – alles ist unterwegs und Preise skyhigh. CIRF hatten das Glück gleich in Virginia Beach von „Halbverwandten“ eingeladen zu sein und Turkey, Ham, Sweet Potatoes, Corn, Mixed Greens, Pumpkin Pie und diverse andere Beilagen zu versuchen.

Was gehört noch zu einem zünftigen Familienfest dazu? Ja, für manche ein ausgiebiger Spaziergang, Gesellschaftsspiele oder einfach nur viel Zeit für netten Plausch, für die meisten Amerikaner jedoch die drei Footballspiele, die an diesem Tag ausgetragen werden. Zu verschiedenen Zeiten natürlich und da ein Spiel gerne drei Stunden dauern kann, läuft eben die Glotze auch die ganze Zeit. Etwas gewöhnungsbedürftig, zumal offensichtlich die neuen Werbespots, ja Thanksgiving ist einer der üblichen Premierentage, fast wichtiger sind als die Spiele selber!

Cs Cousine aus Phoenix war ebenfalls zu diesem Fest mit ihrer Familie angereist und so wurden Familienfotos ausgetauscht und am Samstag sogar auf der Backbay westlich von Sandbridge bei schönstem Sonnenschein Kanu gefahren.

Samstag, 14. November 2009

Nor’Eastern Storm


Normalerweise ist im Vordergrund kein Teich, erst ganz hinten beginnt der Swamp.
Der Ast wollt schaukeln und hat sich dazu eine Stromleitung ausgesucht. Dirket vor Frithjofs Daycare, so hatten die keinen Strom.

Die letzten Tage erfassten Norfolk die Ausläufer des Hurrikane Ida. 48 Stunden stürmte und brauste es und unendliche Massen Regen prasselte auf das Land. Gepaart mit durch den Ostwind verursachten extremer Flut gab es an vielen Stellen in Norfolk Land unter. Kein Wunder, denn die amerikanische Landschaftsgestaltung hat leider vergessen irgendwelchen Hochwasserschutz in die Gegend einzubauen. Auf Glen Echo hatten CIRF jedoch Glück, denn Haus, Auto und BMW wurden nicht durch die diversen Zweige, ganze Äste oder umfallende Bäume erwischt.


Einfach umgefallen und dabei auch noch einen Kumpel angestoßen.

Denn so mancher Baum lag mit komplett hochgekommenem Wurzelwerk auf Straßen, Autos und Häusern, da der Boden erheblich aufgeweicht war. Viele Strommasten und Leitungen wurden natürlich ebenfalls umgerissen und am Morgen des Freitag des 13. waren ca. 1750 Haushalte in Norfolk CITY ohne Stromversorgung. So waren CRF froh, dass bei ihnen trotz des starken Sturms Strom vorhanden war und auch die Heizung lief. Wenn das Wetter wieder etwas freundlicher wird werden C und R sich bunte Gummistiefel kaufen und mit Hilfe von F im Garten die Äste und Kieferzapfen, so wie Kiloweise Kiefernnadeln, aufsammeln und der Müllabfuhr überreichen.

Trillionen Nadeln
Diese Woche war für alle Schüler in Hampton Roads eine schöne Schulwoche. Mittwoch war ein Feiertag und nachdem sich am frühen Abend abzeichnete, dass es noch stürmischer werden sollte, wurde bereits da die Schließung der Schulen und Universitäten für den Donnerstag angekündigt. Also blieb man zu Hause, trank heißen Tee und genoss den freien Tag - wenn man denn das Getöse des Sturmes ausblenden konnte - und freute sich darüber, dass bereits am Abend auch für Freitag schulfrei verkündigt wurde. Viele öffentliche Gebäude und leider auch das Sportcenter blieben geschlossen. Selbst bei den Armed Forces sollte nur das „essential personell“ anrücken.
CRF haben einen kleinen Spaziergang um Glen Echo gemacht, um den dortigen Zustand zu erkunden. Hier ein paar Eindrücke und wer mehr sehen will schaut auf den link.
www.wtkr.com/news/wtkr-noreaster-gallery,0,2767563.photogallery

Montag, 9. November 2009

Basteln in den Baumärkten


1-2x im Monat gehen CIRF (nicht immer alle) zu einem der beiden führenden Baumarktketten der USA und basteln dort diverse nette Holzgegenstände, immer der Jahreszeit oder einem amerikanischen Großevent, wie dem Beginn der Footballsaison, oder „Fire awareness month“ angemessen.

So hat F bereits eine große Anzahl an nutzbaren Gegenständen gesammelt: Feuerwehrautos oder Feuerwehrstation, Vogelhäuschen, Corn-in-a-Hole- Spiel und Basketballkorb, Buchhalter in Form eines Footballhelmets, Auto-Rennbahn, Blumenuntertöpfe oder Schubkarren (zu Muttertag), Blumenpresse, Schmuckdosen (an Valentine), also vieles was ein kleiner Junge (seine Mutter oder Schwester) gebrauchen kann und er somit auch schon im Umgang mit Hämmern und Kleber geschult wurde, kein Wunder, dass er auch zu Hause immer gerne mit seinem Bob der Baumeister Werkzeug mithelfen möchte.
Schild und Schwert (siehe Halloweenfoto) wurden allerdings dann von I & F doch selber ohne Baumarkthilfe angefertigt und das auch noch ganz ohne Bausatz, sondern einfach aus der Kombination von ein paar Holzresten und ein wenig Zeit auf dem heimischen Deck; von C anschliessend sorgfältig gestrichen und geschliffen, so dass sich die zarte Kinderhand daran auch nicht verletzen kann (höchstens die Eltern, wenn der kleine Ritter übermütig wird...)

Freitag, 6. November 2009

Daycare with four boys all the same age - THREE


F geht seit September in eine andere, private Spielgruppe bei einer Mutter gleich hier um die Kurve und hat viel mehr Spaß dort. Tara hat natürlich nicht die hier zu sehenden Spielgeräte – aber die Wahl an Spielmöglichkeiten ist in ihrem Haus ziemlich unendlich. Es wird auch nicht so viel „gelernt“ sondern spielerisch werden die Themen kennen gelernt.
CF und Tara haben sich bei einem Indoorkinderspielplatz getroffen und die „Four boys“ sind hier zusammen zu sehen. Jack, Max und Sam spielen mit F drei Tage die Woche – Feuerwehrmänner, Bauarbeiter, Eisenbahn, Piraten, Power Ranger, Monster Trucks – was Jungs eben so machen.




Da F gerne Feuerwehr spielt – hier die Stange herunter rutschend zu sehen - ist er ganz nach Fireman Sam eben „Sam“, C spielt meist „Penny“, R ist „Station Officer Steel“ und da bleibt für I nur noch „Elvis“ übrig. Schaut euch mal einen clip bei Youtube an, dann werdet ihr sehen, dass letzterer nicht unbedingt intelligent aber liebenswürdig ist.

Neustes von Rs Fahrkünsten

Ihre Fortschritte im Umgang mit dem grünen vierrädrigen Ding vor der Tür sind stetig. Kein Gehoppel mehr beim Losfahren, weniger aus der Spur fahren beim in der Kurve den Gang wechseln – ja unser Auto hat entgegen dem amerikanisch Üblichen eine Gangschaltung - und CI können in der Zwischenzeit auch Strecken vorschlagen, wo man nicht nur rechts abbiegen muss, sondern auch den Gegenverkehr kreuzen kann. Jede Minute wird von R aufgeschrieben und für die Schule vermerkt, damit sie möglichst bald mit „behind the wheel“ anfangen kann. Ja, das wird doch glatt in der Schule angeboten, wenn man die ersten 40 Stunden Autofahren mit seinen Eltern abgearbeitet hat.
Noch bis 4. März muss R in Begleitung fahren, dann darf sie es ganz alleine, wenn sie denn erfolgreich den Fahrtest beim DMV besteht. Ab dann werden CI um ihr Auto bangen, die Versicherung hat jedoch bereits jetzt ordentlich zugeschlagen. Was man in Deutschland wohl an Unterricht zahlt, gibt man hier der Versicherung. Nix mit billigem Führerschein in den USA, keine Ahnung wie die Austauschfamilien das immer regeln? Sind wohl nicht deutsche Fahranfänger mit einer ohnehin etwas höheren Prämie.

Samstag, 31. Oktober 2009

Trick or Treat and Happy Halloween


Dieses Jahr haben CRF richtig am amerikanischen Halloween teilgenommen, das heißt sie waren eingeladen mit drei anderen Familien zusammen einen Potluck zu halten und danach mit den Kindern durch die Umgebung zu laufen und bei den vielen herbstlich schön – selten gruselig – geschmückten Häusern in der Umgebung nach Treats zu fragen. CRF hatten einen sehr lustigen Abend und ziemlich erfolgreichen Zug durch die Vorgärten, denn so wie der Berg Süßigkeiten in Fs Schale aussieht, können CIRF das bis in die Weihnachtszeit kaum verspeisen und tragen konnte der kleine Ritter seinen Plastikkürbis ohnehin nicht mehr, denn wie/wo sollte er noch Schild und Schwert halten?

Neben seiner Halloweenverkleidung hatten CRF ja auch noch eine schöne selbst gebastelte beleuchtete Laterne mit auf dem Weg, denn auch in Virginia wird es jetzt, nach der Zeitumstellung, um 5:15 dunkel.


Halloween ist hier ganz weit weg von jeglichem „antichristlichen“ Gehabe. Es ist die einmalige (jährliche) Möglichkeit sich von seiner Couch zu heben und in der eigenen Wohnumgebung ein wenig herum zulaufen, dabei seine Nachbarn vielleicht zum ersten Mal live zu sehen und dazu noch ein freundliches Happy Halloween verlauten zu lassen.

Herbst in Virginia



Am 31. Oktober hatten CRF in Norfolk herrliches Wetter und wollten den letzten Tag der Jahreskarte für den Botanischen Garten nochmals nutzen. T-Shirt bei gut 23ºC – kein Problem; Tramtour - wobei wir den Text nach der 20igsten Fahr hierin in der Zwischenzeit auch selber mitsprechen könnten; Rosengarten in herrlichem Geruch der durch den angenehmen Wind auch schön verteilt wurde; und ein kleines Picknick gehörten zu unserem Ausflug dazu.
Während I in Oslo wohl etwas kälteres Wetter hatte. Tja, wer gern auf Tagungen in nördliche Gegenden fährt und sich mit der Nutzung von Kühleis beschäftigen möchte, tauscht gerne den schönen Herbst in Virginia für ein paar Tage gegen kaltes Nieselwetter ein.

Sonntag, 18. Oktober 2009

McArthur Mall after five

Seit dem 18.10.09 dürfen in Norfolk die Menschen unter 18 nicht mehr nach 17:00 ohne volljährige Begleitung in die Mall. Diesen glorreichen Einfall hatte der Mall Manager da er glaubt, die Kids stellen dumme Dinge an, was nach Berichten der Polizei nicht zu belegen ist, und stören die „normalen“ Bummler beim Einkauf, was nach CIRs Empfinden bisher nicht auffällig war. Aber sie sind auch keine guten Beispiele, um das beurteilen zu können, denn sie waren nicht besonders oft dort – wenn dann zwar eher nach 5pm - aber werden auch nicht mehr das Vergnügen haben, denn da machen sie nicht mit und gehen eben wo anders shoppen, auch wenn sie dann weiter fahren müssen… Leider hat dieses Verbot die Teenager nicht zu wirklichen Protestaktionen motivieren könne. Sie waren zwar auf facebook fleißig am chatten darüber, aber leider ist nicht wirklich etwas bewegt worden.
Ins Kino in der McArthur Mall dürfen die Teens auch nicht mehr alleine, auch nicht bei Filmen, die unter 12 „ratet“ sind. Soll das heißen, das C jetzt jeden Teenagerfilm oder gar Twilight (Teil 2) mit R mit ansehen muss – oh Graus – was C schon immer wollte.

Mittwoch, 14. Oktober 2009

American kitchen cabinet craftsmanship versus German perfectionism

Wie unschwerlich ersichtlich ist, muss in diesem abgebildeten Küchenschrank ziemlich viel untergebracht werden und das ergibt schon ein paar Kilos oder Pounds. Also bog sich nach ein paar Monaten des Befüllens das Regal ziemlich durch, da es bei genauer Betrachtung auch nur in die Seiten eingesteckt war und von einer Leiste gehalten wurde, die mit geschossenen Krampen dilettantisch an dem Regal befestigt worden war. Also was machen die Preußen, sie nehmen zwei Leisten und klemmen die rechts und links unter die Mittelleiste, das hält jetzt prima. Um das jedoch bewerkstelligen zu können, durfte C den gesamten Schrank ausräumen und danach perfektionistisch wieder einräumen, nach süß und sauer, Obst- und Gemüsekonserven, Nudeln und Reis getrennt. CIRF sind gespannt, wie lange sich diese Ordnung halten lässt??
Übrigens, eine beliebte Packungsgröße ist 8 oz., das ist ½ lb (pound) was 226,8g entspricht. Liebe Leser, ihr könnt euch vorstellen wie die Köche im Hause CIRF mit amerikanischen Produkten versuchen deutsche Rezepte nachzukochen ohne dabei den Taschenrechner benutzen zu wollen :).

Dienstag, 22. September 2009

Sportverein

Nach 1,5 Jahren USA und amerikanischen Lebensmitteln haben CIRF es nun doch langsam nötig sich um ihre Körper zu kümmern (nein, CIRF haben noch immer ein eher europäisches als amerikanisches Format, aber das soll ja auch so bleiben). Das mit dem Rad fahren in dieser kleinräumigen Umgebung klappt nicht so recht, zum Strand und damit Baden schaffen CIRF es auch zu selten und es ist für Draußenaktivitäten sowieso entweder zu heiß oder zu „mückig“ (und Mücken sind hier wirklich um sich stechende Insekten ohne Gnade für Kinderohren oder Fußsohlen). Also musste ein Sportverein oder so was ähnliches gefunden werden, da die Disziplin nicht für Gymnastik im Haus o.ä. reicht.
Auch wenn wir es schön öfter beim Spazierengehen gesehen hatten, wurde uns dennoch nie so recht von ihm erzählt, aber nur zwei Blocks entfernt gibt es ein öffentliches Schwimmbad mit angehängtem Wellnessbereich, also Cardio- , Gewichte- und Fitnessraum und sogar einer Sauna (natürlich Geschlechtergetrennt und mit Bekleidungszwang) und zu Preisen, die kein Fitnessstudio schlagen kann. Sauber und gut betreut ist es auch, also was hielt uns so lange davon ab? Jetzt sind wir Mitglieder und hoffen auf rege Nutzung, was unseren Rückenschmerzen und Speckrollen ein wenig helfen sollte. Für F und I ist es dann vor allem auch der Pool zum Schwimmen lernen und lehren.

Samstag, 19. September 2009

Schneller sägen mit Sti(h)l

Lumber-Jack Festival in Virginia Beach und damit fuer CIRF mal wieder eine Gelegenheit, eine volkskundliche Forschungsreise in die Mitte der Kultur eines noch immer fremden Landes zu unternehmen. Gesponsert von einem weltweit namhaften Hersteller von Kettensägen boten sich die Bewohner des Landes auf einer als Park getarnten ehemaligen Müllkippe Wettkämpfe darin, wie sich gut 50cm dicke Baumstämme innerhalb von wenigen Sekunden ohne Zuhilfenahme von Kettensägen in Kleinholz verwandeln lassen. Die Regeln des archaischen Treibens sind einfach und allseits akzeptiert, wer als erster den Baum durchgehackt oder mit einem 2 Meter Fuchsschwanz durchgesägt hat, ist Sieger. Nebenwettkämpfe im Umkippen von Treckerreifen runden ein Bild ab, das endgültig erst dann zu verstehen ist, wenn man sieht wie die Armee des Landes noch um Nachwuchs unter den Heroen dieser uramerikanischen Disziplinen wirbt.

Donnerstag, 3. September 2009

Vom Hotel zur Jugendherberge

Kaum zurückgekehrt aus unserem Sommerurlaub quartierten sich erst drei Besucher der Konferenz bei uns ein, die uns als reine Schlafunterkunft nutzten, denn ansonsten wurde alles – vom american „continental breakfast“ über Vorträge und lunch bis zu den Snacks am Tagungsort geboten. Aber freundlicherweise bekochte uns (und noch zwei weitere Gäste) einen Abend unser Besucher aus Massachusetts mit New England Clamp Chowder und danach gebratenem Fisch. Wird irgendwann bestimmt auch einmal nachgekocht, wobei für CI der Clam Juice immer noch eine fragwürdige Zutat bleibt.

Der Gast aus Bremen blieb bis Mitte September und dazu kamen dann noch, bevor R aus Deutschland zurück war, Freunde für zehn Tage zur vorübergehenden Behausung, da ihr Haus bereits verkauft war, aber ihre Umsiedelung nach München (Berlin) erst im September stattfinden konnte. Also hatte F eine Freundin im Haus, mit der er ununterbrochen spielen konnte, und wir Eltern ganz nach „Stars, Stripes und Streifenhörnchen“ Porchbesucher und Saufkollegen. Der Glasmüll war nach diesen Tagen ziemlich voll und schwer. Aber es war nett in unsere Jugendherberge.

Nach den zehn Tagen erbten CIRF dann noch einige Left-overs vom Yard-sale und sind jetzt u.a. stolze Besitzer einer amerikanischen Kaffeemühle, die bei dem Kaffeeverbrauch an sich auf Hochtouren hätte laufen müssen…

CIRF+K hieß dann zurück zum Normalzustand mit einigen netten WG-Einsprengseln.

Samstag, 29. August 2009

Appalachen

Um der Hitze an der Küste etwas zu entgehen – so hofften sie - sind CIF für ein Wochenende in die Appalachen gefahren. Nach 5h waren sie in Roanoke hinter der ersten Bergkette der Blue Ridge Mountains. Ein netter Ort mit ein wenig Ortszentrum und viel Industrie längs der Eisenbahn im engen Tal, jetzt wissen wir endlich aus welcher Gegend die Kohle kommt, die im Norfolker Hafen verladen wird und an den Eisenbahnübergängen in der Stadt für unendliche Wartezeiten sorgt.

Anschließend begaben CIF sich in die Backlands und nach West-Virginia. Hier wurde es ziemlich schnell ziemlich einsam und außer Bäumen, Bächen und Bergen – alles auch beeindruckend – gab es wenig Abwechslung. Wer hier lebt, muss für die Einsamkeit geboren sein, zumindest nach der Auffassung von C, für I war es noch fast dicht besiedelt mit alle 25 Meilen einem Ort mit 20 Einwohnern und einer Zapfsäule.

Irgendwann hielten CIF zu einer Pipipause an einer der Roadside-Tankstellen in Paint Bank an und was fanden sie dort vor - ein super gemütliches Restaurant mit Schaukelstühlen auf dem Porch, mit angeschlossenem Shop, der schöne Dinge zu bieten hatte und hinterm Haus noch eine Wassermühle mit Kleinkunstverkauf.

So etwas steht leider nicht in den Reiseführern. Weiter ging es nach Sulphur, White, Warm, Hot, Healing, Cold, … Springs. Alles kleine Orte mit irgendwelchen zu benennenden Quellen, die auch zum Teil als Heilbäder verwendet werden. Aber leider für uns an öffentliche Bäder gewöhnte Deutsche denn doch ohne öffentlichen Zugang, alles geht hier über den Zaster und eigentlich ist solch ein Badeort nur ein großes altes Luxushotel in the middle of nowhere.

Zum Abschluss fuhren CIF nach Staunton, ein wirklich netter Ort, und wenn man nicht am Sonntag dort gewesen wäre, hätte C Is Geldbeutel sicher um einige Dollar reduziert. Stattdessen gingen wir nett Mittagessen – echte Hamburger – und fuhren ins Frontier Museum. Oh schöne Heimat, was fanden wir dort vor, nicht nur alte Bauernhöfe aus England und Irland, sondern einen perfekt wieder aufgebauten Hof aus Rheinland Pfalz um ca. 1700, und alle mit irgendwelchen Viechern, die F Freude bereiteten. Natürlich gab es auch drei Höfe aus drei Jahrhunderten amerikanischer Besiedelung „von der Holzzelthütte zum Farmhaus“, da ja die Besiedelungsgeschichte der USA samt ihrer Vorgeschichten gezeigt werden sollte, nur das westafrikanische Dorf war noch nicht ganz fertig. Ein wirklich gelungenes Museum im Bereich des Shenadoah Valley.

Samstag, 22. August 2009

Fische, Fischer, Fischbratküchen auf höchstem wissenschaftlichem Niveau:

Bedingt durch Is Idee unbedingt eine internationale Konferenz hier abhalten zu wollen kehrten CIF bereits Mitte August nach Norfolk zurück. Gut 40 Freunde und Kollegen, die normalerweise eher gewohnt sind zwischen Eisbergen zu tagen, durften den Sommer mit an die 40 °C und 80-90% relativer Feuchte genießen.

Nur die angekündigte achtköpfige Delegation aus Westafrika hat es irgendwie nicht geschafft rechtzeitig nach Norfolk zu finden, wenn sie das denn tatsächlich überhaupt jemals wirklich vorhatte.

Rund 25 Vorträge und ungezählte Debatten später ging das wissenschaftliche Programm dem Ende entgegen und Freunde und Kollegen hatten offensichtlich auch die Chance genutzt, die Norfolker Kneipenszene erfolgreich zu erkunden…, was man von C&I ja bis heute noch nicht so recht sagen kann. Alles in allem eine erfolgreiche Konferenz und das sogar noch innerhalb des Budgets und mit genügend Mitteln, um einen Konferenzband produzieren zu können – als ob I sonst nichts zu tun hätte…

Und nicht nur die Konferenz war ergiebig auch das Wetter verhielt sich entsprechend: Zunächst mit schwüler Hitze, die all den Nordlichtern natürlich den Schweiß an den Körper trieb und schließlich hatten wir am Abschlusstag noch einen wunderschönen Regenschauer, der sich über Stunden ergoss und unsere Gartenparty im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fallen ließ. Es regnete innerhalb von drei Stunden mehr als 75 L/m², immerhin war der Hurrikan selbst auf See geblieben. Also gab es anstelle der Gartenparty die sonst sehr beliebte Küchen-, Porch- und Deck-unterm-Regenschirm-Party mit eisgekühltem Bier, denn die Temperatur hatte natürlich nicht nachgelassen. Das Barbecue wurde echt amerikanisch geliefert: großer Pickup mit noch größerem mobilen Grill als Anhänger. Darauf fabrizierte der Grillmeister, im Ganzkörperregenanzug, Hamburger, Hotdogs und BBQ Pork (http://allrecipes.com/recipe/bbq-pork-for-sandwiches/detail.aspx) mit coleslaw und Brötchen.

Dienstag, 9. Juni 2009

Frühjahrsbesuchssaison in Norfolk beendet

Nach sieben Besuchern innerhalb von vier Monaten ist das Hotel erst einmal bis Mitte August geschlossen. Teile von CIRF waren 3x auf den Outer Banks, 2x im Shenandoah (davon 1x mit ohne Grün und 1x bei Sichtweite unter 10 Metern) und das historische Dreieck Jamestown, Yorktown, Williamsburg wurde 5x besichtigt. Schon deswegen hat sich der National Parks Jahrespass mehr als gelohnt.
Zum Glück gibt es weit und breit nicht eine solche Muss-Sehenswürdigkeit wie ein Empire State Building. Trotzdem freuen wir uns weiterhin auf Besucher und werden mit diesen auch noch einmal gerne dieses alles abarbeiten oder Anderes und Neues entdecken.

Montag, 8. Juni 2009

PERMIT FUER R

Nach zwei Versuchen hat R jetzt auch endlich ihren Fuehrerschein und ist somit erlaubt mit jemandem der mindestens 21 ist Auto zu fahren. Da der erste Test am Computer im DMV nicht erfolgreich war, wurde beim zweiten Versuch der Test schriftlich beantwortet und klappte hervorragend. Man durfte 5 Fragen falsch beantworten und R hat nur 3 falsch beantwortet...und bei den Traffic Signs ueberhaupt keinen Fehler gemacht. Nur leider wird das mit dem Auto fahren jetzt noch nichts, da C und I die Autoversicherung fuer einen „additional driver“ erst ab September bezahlen wollen,dann wird R die Strassen Norfolks befahren und das hoffentlich auch ganz gut hinbekommen. Sie wird es auf jedenfall ein bisschen schwieriger als ihr Freunde haben, da CIRF nicht, wie die meisten Amerikaner, Automatik haben sondern bei der guten, alten Handgangschaltung geblieben sind ;) Wenn die Schule dann wieder anfaengt wird R „behind the wheel“ nehmen und ab Maerz 2010, neun Monate nach dem schriftlichen Test, wenn sie denn den praktischen Fahrtest besteht, auch allein fahren duerfen...

Sonntag, 7. Juni 2009

Blackbeard Pirate Festival







Es gibt in Amerika ja nicht nur Indianer-Feste und Zusammenkünfte von „Freunden des Bürgerkrieges“, sondern auch Piratentreffen. Letztes Wochenende haben CIRF sich so ein Fest angesehen und waren angetan davon, denn die Menschen, viele in nachgeschneiderten Kostümen – britische Marinejacke samt Hut und Lederstiefel bzw. weiter Hose, Tauwerksandalen und Kopftuch oder Korsett über wallendem Kleid mit rot-schwarz geringelten Kniestrümpfen (was bei der Hitze sicher eine Herausforderung war) - bewegten sich ziemlich natürlich in ihren nachgebauten Umgebung der Wohn- und Esszelte und den Ständen, an denen der „Tourist“ Kleidung, Ledergeschirr, Holzmesser- und Säbel und dergleichen Tand erstehen konnte - Währung natürlich echte US-$, wer hat schon noch Dublonen. Zwischendrin gab es auf dem Fluss einen Schaukampf zwischen guten Bürgern und Piraten, mit Kanonendonner von Land- und Wasserseite.

C kann sich I schon ganz gut in einer knielangen Leinenhose und Piratenhemd vorstellen, den passenden Bart hat er ja ohnehin. Hingegen ist Is Freude am Anblick einer Piratenbraut mit ins Korsett gepressten Brüsten sicher auch nicht zu verschweigen.



Zudem war dem Schifffahrtshistoriker dieses Fest auch eher am Herzen gelegen als Happenings zu anderen US-historischen Ereignissen. Sein wissenschaftliches Interesse wurde von der immerhin halbwegs vorhandenen Genauigkeit historischer Tatsachen geweckt, waehrend CIRF nun wirklich weder irgendeine tiefergehende Kenntnis von Belangen der Indianern haben noch etwas über den Civil War 1861-64 wissen.


Blackbeard hat in der Karibik und damit der Südostküste der USA eine ähnliche Stellung wie Störtebecker an der Nord- und Ostsee ein paar Jahrhunderte zuvor, auch wenn das jetzt beides schon fast an Geschichtsklitterung grenzt.

Zu aller Überraschung haben CIRF und Gast aus Koblenz in Hampton dann doch ein Lokal gefunden, dass es mit den deutschen Sommergartenkneipen aufnehmen kann. Nicht nur, dass man draußen sitzen konnte, nein, es gab auch preisliche angemessenes Essen auf Steinguttellern mit echtem Besteck und ein Softdrink in einem harten Plastikbecher und man konnte auch mit „wenig Eis“ und „ohne Chlorgeschmack“ bestellen.

Freitag, 29. Mai 2009

Auf zur Westkueste (zumindest fuer I)

Zumindest I konnte inzwischen gleich zweimal hintereinander an die Westkueste reisen, da seine Planungen dieses Fruehjahr doch eher auf nordamerikanische Konferenzen fokussiert war, als auf europaeische Veranstaltungen, die kommen dann wieder im naechsten akademischen Jahr und dann auch gleich im grossen Umfang.
Im Mai durfte I also zunaechst nach Kalifornien fliegen und gleich eine Woche spaeter nach Seattle, WA bzw. Vancouver, BC (Kanada).
Unumstritten ist die Westkueste mit der Ostkueste und insbesondere dem Sueden kaum vergleichbar und gerade was die kanadische Kueste aneht fuer I letztendlich um einiges vertrauter. Vancouver besitzt einfach eine gewisse europaeische urbane Qualitaet, die sich hier in the South nicht finden laesst. Coffeeshops, eine Innenstadt in der nicht nur Verwaltungstuerme stehen, sondern auch andere Haeuser mit echten kleinen Laeden, und vor allem Menschen, die diese Innenstadt auch tatsaechlich bevoelkern. Daneben dann noch eine beiiendruckende Fjordlandschaft und im Hinterland Gebirgsstrassen, die noch jetzt aufrund von Schnee gesperrt sind, kurz gesagt, der Vergleich mit Skandinavien ist in jeglicher Hinsicht angemessen und zulaessig.



C war da doch schon etwas neidisch, wobei innerhalb von nicht einmal drei Wochen in der Summe dann gleich vier transkontintentale Fluege mit einer amerikanischen Budget-Airline und insgesamt x Stunden Aufenthalt auf dem Flughafen Nashville als Hub von Southwest Airlines waren dann doch nur ein relatives Vergnuegen.
Kurz gesagt, die beiden Konferenzreisen haben an sich nur bestaetigt, was CIRF schon lange wussten oder zumindest ahnten, auch in Nordamerika gibt es eine Vielzahl von Gegenden, die an sich eine Reise wert waehren, mal sehen, was sich da im naechsten Jahr einrichten laesst, dass vielleicht ganz CIRF original Cable-Cars in San Francisco oder die English Bay in Vancouver zu sehen bekommen.

Samstag, 23. Mai 2009

Sailing VIRGINIA


Die VIRGINIA ist ein nachgebauter Lotsenschoner, dessen Originalvorbild als eines der letzten dieser Schiffe Anfang des 20sten Jahrhunderts noch ohne Maschine als Lotsenstation am Eingang der Chesapeake Bay zum Einsatz kam.


C und I waren eingeladen eine kleine Segeltour in Hampton Roads zu unternehmen. Vom Anleger segelten CI bei leichtem Wind Richtung Atlantik – wo wir bei 3h Zeit natürlich nicht ankamen – aber auf dem Weg einen Teil von Norfolk und Portsmouth endlich einmal von der Wasserseite aus gesehen haben.

Samstag, 25. April 2009

9th Annual American Indian Pow Wow

Jetzt leben CIRF seit ueber einem Jahr in der Neuen Welt und haben bis heute noch nicht einen einzigen echten Indianer zu Gesicht bekommen; zumindest keinen, den sie als solchen erkannt haetten. Es wurde Zeit, dass sich dies aendert. Die Gelegenheit dazu bot das American Indian Pow Wow, das gluecklicherweise nicht tausende Meilen entfernt im Wilden Westen stattfand, sondern in Virginia Beach. Ein Pow Wow war eigentlich ein Treffen der Stammesaeltesten oder gelegentlich auch ganzer Staemme, jetzt werden aber nahezu alle Treffen, Feste und Folkloreveranstaltungen der Native Americans – der Indianer – als Pow Wow bezeichnet.



Der erste Eindruck war dann auch weniger durch Indianerzelte oder aehnliches gepraegt, sondern durch hunderte von Pickups, SUV, etc. Die eigentliche Festwiese hatte vielleicht ein Drittel der Groesse des Parkplatzes. Neben Staenden mit diversen indianischen Kunsthandwerk gab es den Tanzplatz als unumstrittenes Zentrum des Pow Wow. Mitten auf der Wiese und ohne jeglichen Schatten.









Statt der auch bei diesem Pow Wow zumindest an allen Verkauffstaenden allgegenwaertiger Dreamcatcher zeigten Angehoerige unterschiedlichster indianischer Staemme, die CIRF logischerweise nicht unterscheiden konnten, traditionelle Taenze zu ebensolcher live gespielter Trommelmusik. Etwas schade bei der an sich recht interessanten Veranstaltung war nur, dass sich traditionelles amerikanisches Essen mal wieder auf Hotdogs, Pommes und Popcorn beschraenkte, wir haetten doch gerne einen Maispfladen probiert.
Zumindest fuer I war es zu einem gewissen Gerade zum Schmunzeln, wie sehr denn ein solch modernes Pow Wow einem Treffen deutscher Trachtengruppen gleicht. Dies ist allerdings vermutlich primaer eine Folge davon, wie westliche Gesellschaften mit kultureller Herkunft umgehen, so unterschiedlich diese auch sein mag, bzw. voellig unabhaengig davon, ob es denn die Kultur ist, die verdraengt wurde oder verdraengt hat.
C haette, wenn sie sich denn nach langen Jahren mal wieder Zoepfe geflochten haette, eher mitgetanzt, aber dafuer war es doch ein wenig zu heiss. Immerhin haette dies dann wieder den Spekulationen ueber blonde Indianer Auftrieb geben koennen, stattdessen gab es genuegend African American Native Indians, wie auch immer sich dies kulturhistorisch erklaeren lassen sollte. Besonders schoen war natuerlich noch die Erkenntnis, dass das Department for Homeland Security nicht etwa eine Folge des 11. September ist, sondern eine ueber 500 jaehrige Geschichte besitzt.

Sonntag, 12. April 2009

Ostern 2009

Dieses Jahr hatten wir wieder unsere eigenen dekorierten Ostereier zur Hand und haben einen Birken-Kirsch-Forsythienstrauch aus dem Garten damit bestückt. F fand das auch ganz klasse und hat beim Eieraufhängen mitgeholfen, was C in leichte Panikattacken bei ihren „doch-so-schön“ handbemalten Eiern versetzte. Aber alles ging gut. Und als CF auf der Suche nach Beiwerk zum Strauch auf mindestens zehn Stofftierhasen aus R und Fs Sammlung stießen, war der Schmuck im Hause CIRF perfekt.


Da CIRF in den letzten Wochen ja genügend Besucher aus der Heimat hatte, und diese sie mit Schoko- und Osterleckereien eingedeckt haben, werden sich CIRF am Ostersonntag mit Genuss an diversen Leckereien erfreuen.
Allerdings erst nachdem F im Garten seinen Anteil selber suchen darf. CIR denken dieses Jahr können sie den Schwierigkeitsgrad etwas erhöhen und müssen nicht wie in der Kirche einen Easteregghunt veranstalten, an dem die Plastikeier mit Schokoladeninhalt offensichtlich auf dem Gras vom Hasen fallen gelassen wurden, sondern können schon Büsche und Bäume bis in Fs Augenhöhe mit Ostereiern bestücken. Und die US-Sicherheitsvariante mit Plastikhülle wird auch kaum Verwendung finden; ein in Alu gewickeltes Ei durchnässt ja auch nicht gleich.
Hühnereier haben wir natürlich auch gefärbt, das ist hier ebenfalls üblich.

Freitag, 10. April 2009

Amerikanische Rohrleitungen

Gestern hatten CIRF mal wieder das Vergnuegen, bei jeder Betaetigung der WC-Spuelung oder beim Ablaufen der Dusche ein verdaechtiges Blubbern in allen benachbarten Ablaeufen zu hoeren. Ok, das Haus von CIRF ist eines der Aelteren fuer die Region, die Leitungen sind in den USA aus europaeischer Sicht generell nicht allzu grosszuegig bemessen und ueberhaupt. Als es allerdings dazu kam, dass die WC-Spuelung nur noch dazu diente, die Kloschuessel zu fuellen und der Badewannenstopfen insofern funktionslos geworden war, als mit oder ohne ihn das Wasser nicht ablief, war dann doch ein gewisser Handlungsbedarf entstanden.
Nach einigen Versuchen mit dem Klo-Puempel und der Leitungsspirale war klar, dies war ausnahmsweise wirklich einmal ein Fall fuer den professionellen Klempner ...
Die Nacht ohne Klo war nicht wirklich spassig, zumal CIRF mal wieder Gaeste im Haus hatten. Heute morgen kam dann der Klempner zum Glueck auch und lokalisierte das Problem ohne grosses Nachdenken nicht etwa in einer verstopften Leitung im oder unter dem Haus, sondern im Hauptkanalanschluss zwischen Haus und Strasse. Mit einer grossen Spirale oder Rohrfraese war die Verstopfung innerhalb von weniger als einer Stunde beseitigt. Der Grund: Nicht etwa Klopapier oder was auch immer sonst durch die Leitungen gehen soll, nein, es waren Wurzeln, die von aussen in das Rohr gewachsen waren. Der Kommentar des Klempners lautete dann kurz und trocken, dass dies leider hier in der Region bei aelteren Leitungen voellig normal waere und immer wieder vorkaeme. Faellt schon etwas schwer zu sehen, dass hier in Virginia von Wurzeln durchwachsene Leitungen als selbstverstaendlich hingenommen werden, waehrend offensichtlich die EU sich gerade damit auseinandersetzt, dass in den naechsten Jahre wirklich jeder Hausanschluss an die Kanalisation auf Dichtigkeit geprueft werden muss. Vielleicht ist es allerdings auch nur die Erklaerung dafuer, warum Plumber Joe im Praesidentenwahlkampf als der Musterfall fuer den amerikanischen kleinen Mittelstand herhalten musste, der von der oekonomischen Krise am haertesten getroffen wird. Anwendung der EU-Regeln hier in Virginia und es ginge Plumber Joe blendend, und das auf Jahrzehnte hinaus. CIRF hoffen allerdings, dass es dazu nicht so schnell kommt und rufen dann doch lieber ab und zu mal den Klempner mit der Fraese statt die Leitung auszutauschen.
Immerhin haben sie den Vorteil im Sommer eine gewisse Zeit nicht zuhause zu sein und damit eine Art Unkrautvernichtungsmittel gegen die Wurzeln in der Leitung anwenden zu koennen, damit es eben nicht ganz so schnell geht mit dem Wurzelwachstum (Tip des lokalen Plumbers und das auch nocht mit dem Hinweis, dass es voellig problemlos als Do-It-Yourself Job erledigt werden koennte – offensichtlich heissen nicht alle Plumber Joe...)

Montag, 6. April 2009

Unbekannte Fortbewegungsmittel

Das liebste Fortbewegungsmittel von F ist derzeit unbestritten sein Fahrrad, um genau zu sein ein hoelzernes Lauflernrad ohne Pedale. Seitdem die Fuesse bis auf den Boden reichen ist F damit kaum zu bremsen und der taegliche Weg zur Spielgruppe sowie Spaziergaenge fuer CIR um so einiges einfacher, da F auf dem Rad locker die Geschwindigkeit eines erwachsenen Fussgaengers erreicht.

Soweit eigentlich nichts besonderes und fuer tausende Kinder in Fs Alter in Deutschland ganz normaler Alltag – anders hier in den USA:
Nicht nur, dass er in der Spielgruppe absolut cool ist, weil er mit dem eigenen Rad kommt, statt von den Eltern im Auto gebracht zu werden, nein, das Laufrad erregt weit mehr Aufsehen, weil es ein in den USA unbekanntes Gefaehrt ist. Sobald F mit dem Rad irgendwo unterwegs ist, werden CIRF staendig darauf angesprochen und es dauert zunaechst auch oft einen Moment bis das jeweilige Gegenueber realisiert, dass es sich um ein Laufrad handelt, das eben keine Pedale hat. Daraus ergibt sich dann schnell das Gespraech ueber Vor- und Nachteile eines solchen Gefaehrtes, das regelmaessig damit endet, dass deutlich bedauert wird, dass so etwas sinnvolles doch hier in den USA nicht erhaeltlich ist. Ist ja auch praktisch, den Gleichgewichtssinn ueben zu koennen, ohne sich dabei noch auf das Treten der Pedale konzentrieren zu muessen und darueber hinaus mit dem Laufrad zumindest ebenso schnell zu sein, wie die nebenhergehenden Erwachsenen. Manchmal sind es offensichtlich gerade die einfachen Dinge, die den wirklichen Unterschied zwischen der alten und der neuen Welt ausmachen.

Vielleicht waere es natuerlich alles anders geworden, wenn Karl Drais nach der Niederschlagung der Badischen Revolution wie so viele seiner Mitstreiter auch in die USA ausgewandert und nicht in Deutschland verblieben waere. Immerhin ein kleiner Punkt in dem die Niederschlagung der Badischen Revolution fuer Deutschland auch etwas positives mit sich brachte. Und sei es auch nur, dass das Draissche Laufrad in Deutschland nicht voellig in Vergessenheit geriet und F als Deutscher in den USA sich jetzt dieses Fortbewegungsmittels erfreuen kann, statt wie seine amerikanischen Altersgenossen auf seltsame Plastikobjekte oder das elterliche Taxi angewiesen zu sein ...

Samstag, 4. April 2009

S’mores


Cirf waren also mal wieder zum Barbeque bei Bekannten eingeladen und neben den unvermeidlichen Huehnerbeinen und Rippchen sollten sie diesmal zum Dessert eine Einfuehung in reale amerikanische Esskultur bekommen: S'more

Was verbirgt sich hinter diesem fast unaussprechlichen Wortungetuem: Die Zutaten sind zunaechst so einfach wie gleichzeitig typisch amerikanisch. Ein Honigkraecker, ein Stueck Hershey-Schokolade – nein, dies ist keine Reklame oder Produktplacement im Blog, sondern nur eine praezise Zutatenangabe, da andere Schokolade offensichtlich nicht geht – und als wichtigstes eine Marshmallow. Als Werkzeuge kommen dann noch ein laengerer hoelzerner Schaschlikspiess und ganz wichtig ein offenes Feuer hinzu. Ohne diese Details kann es keine echten S’mores geben.


Der Marshmallow wird zunaechst auf den Holzspiess gesteckt und ueber der offenen Flamme geroestet. Kleinere offene Flammen oder ein brennender Marshmallow fallen unter Randprobleme und werden einfach ausgepustet. Waehrend der Marshmallow also schoen braun – oder eben leicht schwarz – wird, dehnt er sich ungefaehr auf das doppelte seines regulaeren Volumens aus und verliert dabei gleichzeitig alle Festigkeit. Sobald er gar ist, d.h. eigentlich vom Spiess zu fallen droht, kommt er vom Feuer und wird sodann zusammen mit der Schokolade zwischen zwei Stuecke des Kraeckers gepresst. Etwas akuehlen lassen und fertig ist der S’mores.
Ueber den Geschmack laesst sich trefflich streiten, zumindest I steht auf dem Standpunkt, dass zwar die Zubereitung ganz witzig ist, dass Resultat dann aber eben doch nichts so recht fuer den europaeischen Gaumen.
Immerhin, bei einem S’mores duerfte es sich neben dem Hamburger unumstritten um ein Stueck original amerikanischer Kueche handeln. Vielleicht ist die Wahrheit ueber die amerikanische Kueche dann eben doch, dass es ganz wichtig ist, alles so zu kombinieren, dass es garantiert ohne Besteck gegessen werden kann, nachdem es zuvor zu einem warmen mehrlagigen Etwas zusammengebastelt worden ist.