Dach
muss man als drei überlappenden Lagen Roofshingles verstehen (also
irgendwie Pappe die aussieht wie geteerte mit Steinchen besetzte
Dachfliesen – heute etwas aufwendiger gestaltetet als die Variante,
die vor 15 Jahren auf das Dach gekommen war). Dazu kommen dann zwei
dünne Lagen Untermaterial, unendlich viele Nägel und fertig. Knapp
acht Stunden Arbeit für eine Truppe offensichtlich versierter
Latinos, mit einem Mittelsmann der gut Englisch spricht und einem
amerikanischen Vorarbeiter. Bei der Firma handelte es sich dann
immerhin um eine wirkliche Dachdeckerei und nicht einen der vielen
universellen Handwerkerservicefirmen, die neben allem möglichen
anderen eben auch Dächer decken.
Der
Dachstuhl ist weiterhin nicht isoliert (das passiert nach
Virginia-Standard in der Holzdecke, d.h. anstatt das Dach selbst zu
isolieren ist die Decke zwischen oberstem Stockwerk und Dachboden
irgendwie isoliert) aber dafür jetzt doppelt belüftet, was es
vielleicht etwas weniger heiß dort oben werden lässt, wenn die
Sonne ihre gefühlten 200 Tage im Jahr aufs Dach scheint, was
natürlich für die Solaranlage genau das richtige ist.
CIRF
machen jetzt also ihren eigenen Strom und speisen diesen ins Dominion
Power Netz ein und können selbigen dann im Laufe des Jahres nutzen.
Konkret handelt es sich um ein sogenanntes net-metering Modell, d.h.
der Stromzähler läuft ab sofort in zwei Richtungen und es wird nur
der Strom berechnet, der am Ende des Jahres netto verbraucht worden
ist, d.h. die Differenz zwischen Verbrauch und Eigenproduktion.
Die
Anlage besteht aus koreanischen Solarpanels und einem deutschen
Solarinverter und dank der in Virginia geltenden Regelungen ist die
Leistung auf 3kw Nominalleistung begrenzt, da Solaranlagen nur so
ausgelegt sein dürfen, dass sie nicht mehr Strom produzieren als der
entsprechende Haushalt über das Jahr verteilt verbraucht.
Ob
sich diese Investition letztendlich langfristig rein kaufmännisch
lohnen wird, wissen CIRF nicht sicher, denn leider konnte aufgrund
dieser Regelungen die Anlage nicht so ausgelegt werden, dass Strom an
die Stromwerke verkauft werden würde. Energy friendly Virginia gibt
es leider nicht und in dem ach so marktwirtschaftlich orientierten
Virginia kann sich Dominion Power weiter in aller Ruhe als Monopolist
verhalten. Genügend große Wahlkampfspenden sichern offensichtlich
die Interessen eines Monopols. Immerhin sieht es auf dem Federal
Level ein klein wenig ökofreundlicher aus und das Federal Government
belohnt die Investition in regenerative Energie immerhin mit einem
Tax Credit in Höhe von 30% der Investitionskosten. Da es sich um
einen Tax Credit handelt und nicht um eine direkte Subvention werden
allerdings nur diejenigen Anlagen gefördert, die von Hauseigentümern
errichtet werden, die eine genügend große Steuerschuld haben, um
30% der Anlagekosten von ihren Steuern abziehen zu können.
R,
die eher in der 1. Etage wohnt, freut sich ebenfalls über die neue
Anlage, denn nun kann der Airconditioner im Sommer öfter
eingeschaltet werden – vielleicht schon bei 25°C. I wird natürlich
den Prozess der heimischen Energieerzeugung übers Internet
detailliert begleiten und zusätzliche Stromverbraucher nur dann
„zulassen“, wenn die Anlage genügend erzeugt hat, aber das ist
ja auch im Sinne der Umwelt, und die war ja nur letztendlich auch
einer der Hauptgründe für die Anlage.