Montag, 16. Februar 2009

Familienausflug

Der erste gemeinsame Ausflug von CIRF und HK fand bei strahlendem Sonnenschein am Sonntag nach Fort Monroe statt.

Der Vorläufer des Forts wurde bereits 1609 erbaut, um den Eingang nach Hampton Roads zu bewachen (erste Idee kam von John Smith dem „Bezwinger“ von Pocahontas) und es blieb fast bis heute bedeutend – 2011 wird es wohl an die National Parks als Historic Monument übergeben. Die ganze Geschichte des Forts und über seine wichtigsten Bewohner (Jefferson Davis und Edgar Allen Poe) kann man natürlich im Kassemattenmuseum erfahren. Danach hatten wir Glück ein nettes Cafe in Hampton zu finden (was in US nicht unbedingt überall zu finden ist) und es gab es zum Aufwärmen einen gut schmeckenden Kaffee und dann bummelten wir noch entlang der Antiquitätengeschäft da C nach einem Mah Jong Spiel Ausschau hält.

Chortage

Am letzten Freitag und Samstag hat R im „All District Chorus 2009“ mitgesungen. Ca. 120 Mädchen aus den High Schools von Norfolk, Virginia Beach und dem Eastern Shore waren im November ausgewählt worden, um hier zwei Tage gemeinsam Lieder einzustudieren und am Samstagnachmittag ein Konzert zu geben. C hat dem Konzert beigewohnt und kann ganz stolz auf die Tochter sein.

Samstag, 14. Februar 2009

Valentine's Day

"Happy Valentine's Day", dieser Spruch ersetzte heute mal wieder sogar das ansonsten ortsuebliche "How are you" mit dem man auch von wildfremden Menschen angesprochen wird.

Immerhin ist der Valentinstag hier in den USA nicht nur die geniale Erfindung eines neuzeitlichen Blumenverkaeufers, sondern gehoert zu den wenigen Dingen, die vielleicht so etwas wie einer eigenstaendigen amerikanischen Kultur zugerechnet werden koennen.
Die Konsumkultur kann es natuerlich trotzdem nicht lassen und so wurden CIRF in den letzten Tagen von freundlichen Aufforderungen, doch noch auf jeden Fall mindestens eine herzfoermige Pralinenschachtel (mit nicht wirklich schmeckenden Pralinen), einen Plueschteddy mit roter Schleife und roten Plueschherzen (ach wie niedlich ...), einen Strauss roter Rosen (fertig mit Vase eingepackt und garantiert schnell verwelckend), ein Diamantenherz im Sonderangebot (nur 3,000.-- statt 5,000.--US$ und somit ein echtes Schnaeppchen), ein neckisches rotes Dessous (garantiert ohne jede Erotik und damit tauglich fuer die USA) oder doch wenigstens Valentinskarten (im absoluten Sonderangebot Two for One) zu kaufen.
Immerhin haelt der Hype nicht ganz so lange an, wie vor Weihnachten oder Halloween und dann muessen ja auch langsam die Ostervorbereitungen beginnen, so dass in den naechsten Tagen genauso herzige Osterhasen und fragwuerdig schmeckende Ostereier sich die Regale mit den nicht verkauften Resten des Valentinstages teilen koennen.

Dienstag, 10. Februar 2009

Museumsbesuch in D.C.

Die Wartezeit vor der Ankunft des Flugzeuges mit dem KH in Washington ankommen sollten, musste I ersteinmal benutzen, um die Aussenstelle des National Air and Space Museums am Flughafen Washington Dulles International zu besichtigen. Ein Besuch, der mit eher gemischten Gefuehlen endete:
Das Steven F. Udvar-Hazy Center des National Air and Space Museum besitzt unzweifelhaft eine absolut beeindruckende Sammlung an Oriinalobjekten, d.h. Flugzeugen der unterschiedlichsten Bauarten und Bauzeiten. Von fruehen Doppeldeckern bis zu einer Original-Concorde oder einem Erprobungsmodell eines Space-Shuttles ist alles im Museumshangar versammelt und doch bleibt ein schaler Beigeschmack.
Jedes ausgestellte Flugobjekt ist das erste, schnellste, wichtigste, groesste, schoenste, ... seiner Art. Die Texttafeln lesen sich wie ein Woerterbuch amerikanischer Superlative - Erfolg hinter Erfolg oder Rekord hinter Rekord. Alles ist dann auch konsequent auf Hochglanz poliert und ohne eine noch so kleine Gebrauchsspur. Waere ja nicht so schlimm, wenn dann nicht noch hinzukaeme, dass die Story die erzaehlt wird nicht nur bruchstueckhaft ist, sondern auch noch alles, was ausserhalb der Erfolgsstory der Technikgeschichte der Luftfahrt liegt, konsequent ausgeblendet wuerde. Wurde die Concorde wirklich nur ausser Dienst gestellt, weil sie zu teuer war oder gab es da nicht auch einen katastrophalen Crash in Paris? Hat die Enola Gay mit dem Abwurf der Atombombe nur den zweiten Weltkrieg beendet oder nicht auch tausenden von japanischen Zivilisten den Tod oder unsagbares Leid gebracht? Haben deutsche und amerikanische Piloten im Zweiten Weltkrieg nur um einen Sieg der jeweils ueberlegenen Technik gerungen oder gab es wirklich keine anderen Kriegsziele - ganz zu schweigen davon, dass tausende junge Maenner in diesen Flugzeugen dem Wahnsinn geopfert wurden? I fallen dann auch gleich die Fragen eines lesenden Arbeiters von Brecht ein und damit die Frage, waren es wirklich nur die Konstrukteure und wenigen genialen Ingenieure, die die ausgestellte Technik Realitaet werden liessen oder nicht auch eine ganze Industrie mit all ihren Beschaeftigten?
Am Ende des Museumsbesuchs bleibt dann statt vieler beantworteter Fragen vor allem eine, auf die nicht einmal die Spur einer Antwort in diesem Museum zu finden ist: Warum gibt sich eine solch renommierte Einrichtung wie das Smithsonian dazu her, ein solches Museumskonzept der blossen Praesentation von Meisterwerken der Technik noch im 21. Jahrhundert nicht nur zu praesentieren, sondern noch neu zu eroeffnen? Am know-how kann es definitiv nicht liegen, aber wenn nicht daran, was steckt dann hinter alle dem?

Besuch bei CIRF

Nachdem CIRF sich so langsam so richtig in Norfolk und den USA eingewoehnt haben, ist es Zeit fuer den ersten Besuch aus good old Germany. K & H, d.h. Is Eltern sind seit heute fuer vier Wochen zu Gast. Wenn CIRF sich in den naechsten Wochen hier im Blog moegleicherweise eher rar machen liegt es also daran, dass sie Fremdenfuehrer spielen, das Land der (un-)begrenzten Moeglichkeiten erklaeren oder vielleicht einfach nur lieber eine Flasche Wein mit KH leeren, als einen Eintrag fuer den Blog zu schreiben.

Sonntag, 8. Februar 2009

Jahreszeiten / Jahrestage

Es ist Winter in Virginia und damit entgegen allen Erwartungen richtig kalt. Zugefrorene Pfuetzen, Eiskratzen auf dem Auto, eine Heizung, die nur mit Muehe gegen die Aussentemperaturen anhalten kann, und ein Wetter, bei dem Motorradfahren wirklich nur noch eine Fortbewegung ist und kein Vergnuegen mehr. Naechtliche Tiefsttemperaturen von ca. -10 Grad Celsius und Tageshoechstwerte von -6 Grad sind fuer CIRF zwar durchaus eine gewohnte Situation, aber eben doch nicht so ganz das, was man in den Suedstaaten der USA erwarten wuerde. Doch halt, das Wetter hier an der Muendung der Chesapeake Bay in den Atlantik zeigt sich doch wieder von der inzwischen vertrauten Seite. Kaum, dass es mal fuer ein paar Tage so kalt geblieben ist, kommt die naechste Warmfront und so konnten C&I heute bei fast 20 Grad Celsius zum erstenmal wieder die Gartenliegen auspacken und am Nachmittag fuer ein paar Stunden die Sonne geniessen waehrend F all seine Fahrzeuge ausprobieren wollte.
Eins hat sich damit in dem Jahr mehr als deutlich erwiesen, die Durchnschnittstemperaturen moegen zwar durchaus der moderaten Seite zuzurechnen sein, die unerwarteten und kurzfristigen Temperaturspruenge in beide Richtungen sind es keinesfalls. Temperaturspruenge von mehr als 20 Grad Celsius in ca. 24 Stunden sind fuer CIRF immer wieder ueberraschend und manchmal auch nicht so ganz einfach zu ertragen. Da reicht ein Jahr Eingewoehnungszeit offensichtlich keinesfalls aus, um das ohne weiteres wegstecken zu koennen.
Heute war wieder der alljaehrliche Neujahrsempfang fuer die deutsche Community hier in der Tidewater Region im Nato-Hauptquartier. Dieses Jahr bei strahlend schoenem Wetter, so dass ein Teil der Kinder die Gelegenheit nutzte, um auf den Gruenflaechen im Gelaende des Hauptqurtiers Ball zu spielen. Fuer CIRF einer der Punkte, an denen es wirklich deutlich wurde, was es heisst, seit mehr als Jahr und Tag im Ausland zu wohnen. Nicht nur, dass CIRF jetzt einmal alle Jahreszeiten miterlebt haben, sondern auch ein Punkt immer mal wieder zu reflektieren, was denn so genau vor einem Jahr stattgefunden hat. Die Erinnerung faengt bereits langsam an zu verwischen und so hilft denn manchmal auch nur noch dieser BLOG, dass CIRF sich daran erinnern koennen, wie sie denn im Detail in dieser Gegend ansaessig geworden sind, wann denn zum Beispiel der Jahrestag der ersten Fortbewegung im eigenen Auto war, wann sich CIRF zum erstenmal das Haus angesehen haben, in dem sie jetzt wohnen, wann die vielen notwendigen buerokratischen Schritte, die zu ueberstehen waren, sich denn jaehren etc. Vielleicht ist an der Aussage eines befreundeten Kollegen von I durchaus was dran, dass man nach einem Jahr erst so richtig in einer neuen Umgebung angekommen ist, naemlich genau dann, wenn man sich jeden Tag erneut fragen kann, was man eigentlich vor einem Jahr an diesem Tag im Kalender gemacht hat.

Donnerstag, 5. Februar 2009

Spuelmaschine und Wirtschaftskrise

Die derzeitige weltweite oekonomische Krise verschont selbstverstaendlich gerade die internationale Transportbranche nicht. Containerschiffe liegen auf oder werden verschrottet, in den Importhaefen warten zehntausende Autos auf nicht vorhandene Kaeufer, die in den verangenen Jahren stets angestiegenen Umschlagzahlen der Seehaefen weltweit stagnieren oder sind sogar ruecklaeufig und die Charterraten scheinen geradezu ins Bodenlose zu fallen. Allein im Hamburger Hafen sollen fast 20 Containerschiffe aufgelegt sein und auf bessere Zeiten fuer die Branche hoffen oder schlimmstenfalls auf die Abwrackwerft warten; weltweit sind es offensichtlich ca. 200 der knapp ueber 6000 Containerschiffe, die dieses Schicksal teilen.
Doch was hat all dies mit CIRF zu tuen, ausser dass es fuer I moeglicherweise ein interessantes Studienprojekt sein koennte? Nein, weitaus mehr, denn CIRF haben das spuelmaschinenlose Zeitalter beendet und nach vielem Nachdenken endlich einen Weg gefunden, wie denn solch ein Geraet noch in die recht voll belegte Kuechenzeile hineinzubekommen ist, ohne dafuer einen Schrank zu opfern. Mit Ruecksicht auf die skizzierte Lage auf dem Weltschiffahrtsmarkt haben CIRF dann nicht etwa irgendeine beliebige Spuelmaschine eines amerikanischen Herstellers gekauft, sondern wie schon bei Waschmaschine, Trockner und Motorrad zuvor ein Produkt, das die lange Seereise ueber den Atlantik an Bord eines Containerschiffes ueberstehen musste. Wenn moeglicherweise demnaechst hier in der Chesapeake Bay also nicht nur Massengutschiffe auf Reede liegen, die auf Kohle warten, sondern auch hier die ersten Conatinerschiffe aufgelegt werden sollten, muessen sich CIRF immerhin nur wenige Gedanken darueber machen, dass sie moeglicherweise mit daran Schuld sein koennten.
Ok, ob es denn wirklich nur die Ruecksicht auf die notleidende Weltschiffahrt war, die CIRF bislang jetzt schon mehrmals dazu gebracht hat, statt US-Produkten europaeische Marken fuer groessere Investitionen zu bevorzugen, ist vielleicht etwas arg einseitig betrachtet. Spaetestens ein genaueres Studium der Funktionsprinzipien amerikanischer Waschmaschinen sorgt schnell dafuer, dass man gerne zum Sponsor der Schiffahrt wird. Bedienungsanleitungen, die einen dazu auffordern, vor der Benutzung der Spuelmaschine dreckiges Geschirr und Toepfe grob abzuwaschen, damit dieses dann anschliessend in der Maschine auch wirklich sauber werden kann, sind irgendwie nicht gerade ermutigend. Dann doch lieber eine europaeische Maschine, die auch tatsaechlich abwaschen kann, und damit direkt dazu beitragen, dass vielleicht ein Containerschiff dem Schicksal des Aufliegens entgeht. Nicht zu vergessen, dass die europaeische Variante gegenueber dem amerikanischen Durchnschnittsmodell weniger als die Haelfte Wasser und Strom verbraucht – koennt also eine spannende Oekobilanz werden zu bewerten, wie lange wir jetzt die neue Spuelmaschine betreiben muessen, bis wir auch aus oekologischer Perspektive ihren Kauf trotz globalem Transport rechtfertigen koennen.