Mittwoch, 16. April 2014

Werbefernsehen im Knast


Gemäß der jüngsten Print-Ausgabe der NSO Times, d.h. des Newsletters des Norfolker Sheriffs Office, wird es innerhalb der nächsten Monate einige Veränderungen im Norfolker Gefängnis geben. Auch wenn CIRF davon weder direkt noch indirekt betroffen sind und hoffentlich auch niemals sein werden, erscheint es ihnen doch nicht ganz uninteressant.
Grundsätzlich sind Veränderungen in amerikanischen Gefängnissen mit Sicherheit zu begrüßen. Jeder der einmal Bilder aus einem US Gefängnis gesehen hat weiß, dass dieses System mit dem europäischen nicht vergleichbar ist und Konzepte wie Resozialisierung etc. bestenfalls weit hinter Konzepten stehen, die irgendwie immer den Beigeschmack von Vergeltung haben.
Veränderung muss allerdings ja nicht immer zum Positiven sein ...
D.h. die neueste Idee des Norfolker Sheriffs Office als die das Gefängnis betreibende Behörde ist dann etwas, das so amerikanisch ist, dass es fast zum Lachen sein könnte, wenn es nicht zugleich so viel über die amerikanische Gesellschaft sagen würde.
Kurz gesagt, das Werbefernsehen soll Einzug ins Gefängnis halten. Richtig gelesen: Werbefernsehen! Es wär ja an sich nichts besonderes, wenn es denn die gleiche Werbung wär, mit der jeder Amerikaner sowieso zugemüllt wird. Nein, der Sheriff hat eine bessere Idee und zwar exklusive Werbung für die Insassen. Gemäß des Berichtes wird es Werbung von Anwaltskanzleien, Kautionsverleihern und anderen einschlägigen Unternehmen sein. Das ganze wird dann noch als win-win Situation verkauft, die dazu helfen soll, das Budget der Gefängnisse in Zeiten knapper Kassen aufzubessern.
Immerhin soll zumindest darauf verzichtet werden, dieses Konzept auch auf das Gerichtsgebäude auszudehnen. D.h. auch weiterhin wird es nicht möglich sein, sich unmittelbar vor einer Verhandlung noch schnell via Werbung darüber zu informieren, wer denn der geeignete Verteidiger sein könnte.
Geradezu sarkastisch wird es dann allerdings, wenn der Sheriff als ein Argument für den potentielle Erfolg dieser Idee anführt, dass Werbung im Gefängnis ein erfolgversprechendes Konzept wär, da es sich ja um eine ‚captive audience’ handelt....

Haha, wenn diese Maßnahme denn wenigstens den Insassen zu Gute kommen würde – aber dazu sagt die NSO Times nichts.