Dienstag, 10. Februar 2009

Museumsbesuch in D.C.

Die Wartezeit vor der Ankunft des Flugzeuges mit dem KH in Washington ankommen sollten, musste I ersteinmal benutzen, um die Aussenstelle des National Air and Space Museums am Flughafen Washington Dulles International zu besichtigen. Ein Besuch, der mit eher gemischten Gefuehlen endete:
Das Steven F. Udvar-Hazy Center des National Air and Space Museum besitzt unzweifelhaft eine absolut beeindruckende Sammlung an Oriinalobjekten, d.h. Flugzeugen der unterschiedlichsten Bauarten und Bauzeiten. Von fruehen Doppeldeckern bis zu einer Original-Concorde oder einem Erprobungsmodell eines Space-Shuttles ist alles im Museumshangar versammelt und doch bleibt ein schaler Beigeschmack.
Jedes ausgestellte Flugobjekt ist das erste, schnellste, wichtigste, groesste, schoenste, ... seiner Art. Die Texttafeln lesen sich wie ein Woerterbuch amerikanischer Superlative - Erfolg hinter Erfolg oder Rekord hinter Rekord. Alles ist dann auch konsequent auf Hochglanz poliert und ohne eine noch so kleine Gebrauchsspur. Waere ja nicht so schlimm, wenn dann nicht noch hinzukaeme, dass die Story die erzaehlt wird nicht nur bruchstueckhaft ist, sondern auch noch alles, was ausserhalb der Erfolgsstory der Technikgeschichte der Luftfahrt liegt, konsequent ausgeblendet wuerde. Wurde die Concorde wirklich nur ausser Dienst gestellt, weil sie zu teuer war oder gab es da nicht auch einen katastrophalen Crash in Paris? Hat die Enola Gay mit dem Abwurf der Atombombe nur den zweiten Weltkrieg beendet oder nicht auch tausenden von japanischen Zivilisten den Tod oder unsagbares Leid gebracht? Haben deutsche und amerikanische Piloten im Zweiten Weltkrieg nur um einen Sieg der jeweils ueberlegenen Technik gerungen oder gab es wirklich keine anderen Kriegsziele - ganz zu schweigen davon, dass tausende junge Maenner in diesen Flugzeugen dem Wahnsinn geopfert wurden? I fallen dann auch gleich die Fragen eines lesenden Arbeiters von Brecht ein und damit die Frage, waren es wirklich nur die Konstrukteure und wenigen genialen Ingenieure, die die ausgestellte Technik Realitaet werden liessen oder nicht auch eine ganze Industrie mit all ihren Beschaeftigten?
Am Ende des Museumsbesuchs bleibt dann statt vieler beantworteter Fragen vor allem eine, auf die nicht einmal die Spur einer Antwort in diesem Museum zu finden ist: Warum gibt sich eine solch renommierte Einrichtung wie das Smithsonian dazu her, ein solches Museumskonzept der blossen Praesentation von Meisterwerken der Technik noch im 21. Jahrhundert nicht nur zu praesentieren, sondern noch neu zu eroeffnen? Am know-how kann es definitiv nicht liegen, aber wenn nicht daran, was steckt dann hinter alle dem?