Dienstag, 13. Mai 2014

Wer kauft bei Aldi?


Auch wenn die Überschrift des Posts eventuell spontan anderes vermuten lassen würde, CIRF sind noch immer in den USA und dementsprechend geht es auch nicht um Aldi in Deutschland, sondern in den USA. Da es leider noch immer weit und breit in der Umgebung von Norfolk keinen Aldi gibt, sind CIRF während des grössten Teils des Jahres auf traditionelle amerikanische Supermärkte angewiesen, aber sobald sie sich in einen anderen Teil der USA bewegen, gehört Einkaufen bei Aldi zur Standardroutine.
Aldi in den USA, d.h. der amerikanische Ableger von Aldi-Süd, der dann auch hier unter dem bekannten Namen und Logo firmiert, dürfte auch bei näherer Betrachtung für den durchschnittlichen deutschen Verbraucher vertrautes Territorium sein. D.h. vergleichsweise kleine Märkte mit einem festen Programm an Hausmarken, wöchentlichen Sonderangeboten aus dem gesamten non-food Bereich sowie saisonale Produkte wie Ostereier und Weihnachtsbäckereien, relativ günstige Preisen, dem Charme des von der Palette kaufen und eben auch so Kleinigkeiten wie Einkaufswagen mit Pfandchip oder eben hilfsweise einer 25cent Münze, Plastiktüten nur gegen Bezahlung und garantiert niemandem, der einem übereifrig die Einkäufe in hunderte viel zu dünne Plastiktüten einpackt und dabei keine Hemmungen hat, die Konservendosen einfach auf die frischen Tomaten zu stapeln. Kurz gesagt, ziemlich genau das, was CIRF eigentlich suchen, wenn sie eben den wöchentlichen Einkauf hinter sich bringen.
Wenn CIRF dann einmal die Gelegenheit haben, tatsächlich in einen dieser Läden zu gehen, gibt es allerdings eines, dass ihnen immer wieder auffällt: die übrige Kundschaft. Nahezu idealtypisch sind diverse Grossfamilien mit eindeutiger Herkunft aus Lateinamerika oder aus anderen typischen Einwanderungsgebieten. Dass Englisch vermutlich noch immer die meist gesprochene Sprache in den Läden ist, dürfte auch nur daran liegen, dass es nicht eine einzelne Sprache ist, die mit Englisch konkurriert, sondern derer Vielzahl, von Spanisch über diverse asiatische Sprachen bis hin zu Deutsch und zwar insbesondere auch dem Pennsylvania-Deitsch der verschiedenen Amish-Gruppierungen. Kurz gesagt, die Kundschaft umfasst so ungefähr alles ausser klassischen Amerikanern.
Wenn man sich fragt, woran dies liegen mag, dann taucht natürlich recht schnell der Punkt auf, dass es eben genau die omnipräsenten normalen US-Marken nicht gibt, sondern Hausmarken, bei denen allerdings genau wie im Rest der Welt davon auszugehen ist, dass es genau dieselben Produkte wie bei Walmart & Co sind, halt nur in einer anderen Verpackung. Genau dies scheint aber bereits Grund genug zu sein, um den durchschnittlichen Mittelklasseamerikaner abzuschrecken. Wenn man dann im I-net die diversen Diskussionen darüber liest, dass es nicht akzeptabel sei, fur den Einkaufswagen zu bezahlen, dann wird es richtig amüsant. D.h. CIRF müssen offensichtlich davon ausgehen, dass der durchschnittliche Mittelklasseamerikaner unfähig ist, ein Pfandsystem für die Wagen intellektuell beherrschen zu können, während dieses die diversen Immigrants offensichtlich ohne jegliche Probleme schaffen. Die Liste liesse sich noch endlos verlängern, aber vielleicht ist es ja am hilfreichsten einfach einmal einen web-Eintrag zu lesen, der nichts anderes ist als eine Gebrauchsanleitung für den Einkauf bei Aldi: http://www.gimmesomeoven.com/aldi-101-how-to-shop-at-aldi/
Bevor er sich mit so etwas auseinandersetzen muss bleibt der durchnschnittliche Amerikaner dann doch lieber gleich seinem Walmart treu, der sich dafür im Gegenzug ja mit Deutschland schwer tut, bzw. es nach ein paar Jahren mit einigen Läden in Norddeutschland ja auch gleich wieder aufgegeben hat.... (ein sarkastisches „Schade“!)
Merke, Aldi setzt offensichtlich eine gewisse Flexibilität und eventuell sogar Intelligenz zum Einkaufen voraus und dies scheint dann eben nicht nur bei CIRF, sondern auch gerade bei den gesamten Einwanderern sowie auch anderen Randgruppen wie den Amish etc. vorhanden zu sein. Dass es in Norfolk und umzu keinen Aldi gibt und auch es nicht danach aussieht, als ob Aldi in die Region kommen würde, obwohl die Region locker ausreichend Bevölkerung dafür hat, muss also an etwas anderem liegen... Ob es die hohe Dichte an US-Militärfamilien war, die damit gemeint war, als Aldi CIRF auf eine Frage warum sie nicht in die Region kommen wollten antwortete, dass in der Region kein ausreichendes Kundenpotential vorhanden sei, lassen wir mal dahingestellt sein, insbesondere wenn es darum geht zu spekulieren, ob dies indirekt mit der Fähigkeit ein Pfandsystem zu begreifen oder eben auch nur leicht ungewohnte Wege zu beschreiten.
Viele Leser des Blogs vermuten es ja schon lange, dass Aldi eigentlich nur eine Tarnbezeichung für Delikatessen-Albrecht ist und dort vor allem die intellektuelle Elite ihre Grundbedürfnisse erfüllt. Vielleicht ist ja auch genau dies der Grund, warum man in amerikanischen Aldis eben auch nicht ‚Joe the Plumber’ trifft, sondern Jose und seine Grossfamilie; Maria und Joseph in der typischen Kleidung der Old-Order Kirchen wie der Amish; Wang und seine chinesischen Kommilitonen oder eben auch CIRF.